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Gut Ding will Weile haben – Optogate

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Die Technologie ist nicht neu. Man findet sie in verschiedenen Ausführungen und Anwendungen – z.B. in öffentlichen Toiletten.

Und auch das hier vorgestellte Produkt ist schon einige Zeit auf dem Markt. Nur müssen eben auch gute Produkte einen gewissen Bekanntheitsgrad erlangen, bevor sie der Markt erobern können.

Optogate PB-05

Falls Sie noch nie etwas vom Optogate hörten, sind Sie nicht allein. Ich hatte bis vor kurzem auch keine Ahnung, was ein Optogate sein soll, bis ich angefragt wurde, ob ich mal ein Exemplar kennenlernen und ausprobieren möchte. Obschon ich momentan nicht oft mit Live Gigs zu tun habe, fand ich die Idee, Mikrofonprobleme mittels eines optischen Sensors zu eliminieren, grandios.

Wie eingangs erwähnt: Die Technologie der optischen Schalter mittels Infrarot-Sensoren wird weit verbreitet angewendet, beim Optogate zum Aktivieren eines benutzten, resp. zum Ausschalten eines nicht benutzten Mikrofons, was Probleme wie Rückkoppelung, Phasenauslöschungen bei Multimikrofonie oder auch nur Leerlaufrauschen elegant und ohne Eingriff eines Technikers löst.

Und so geht’s

Das Optogate PB-05 (es gibt auch andere Modelle) wird zwischen Mikrofon und Kabel gesteckt. Mittels eines kleinen Schraubenziehers dreht man einen versenkten Distanzregler. Befindet sich eine Person (oder ein Gegenstand) in der optimierten Distanz vor dem Mikrofon, schaltet dieses dank dem aktiven Infrarotsensors geräuschlos ein.

Optogate wird über die Phantomspeisung aktiviert und kann sowohl mit Kondensator- als auch mit dynamischen Mikrofonen betrieben werden.

Im Einsatz

Optogate ist wirklich (mehr oder weniger) Plug and Play (oder plug and sing). Eine rote Status LED zeigt den Betriebszustand des Mikrofons an, das leidige Suchen nach dem Schalter, das Klopfen auf den Windschutz sowie das «eins zwei ... » Zählen sollten somit der Vergangenheit angehören.

Etwas knifflig ist die Distanzeinstellung. Nicht etwa weil es schwierig ist, die optimale Einstellung zu finden, sondern weil Einstellungsschraube nicht nur versenkt, sondern sehr klein und nur einen Schlitz hat. Wesentlich einfacher wäre die Justierung eines Kreuzschlitzpoti.

Beachtet werden muss natürlich die Kleidung der Triggerperson. Bei schlecht reflektierenden Farben und Materialien muss die Distanz etwas exakter justiert werden.

Ein weiterer Faktor ist das Bühnenlicht, vor allem wenn der Performer auch von hinten oder schräg oben beleuchtet wird.

Ist die Distanz mal eingestellt, reagiert der Schalter wie angekündigt: schnell und geräuschlos.

Preis

Wenn ich oben erwähnte, dass auch gute Produkte eine gewisse Zeit benötigen, bis sie den Markt erobern, könnte der Unbekanntheitsgrad von Optogate aber auch ein Preisproblem sein: Bei einem Anschaffungspreis von CHF 250.00 ist das Optogate nicht für «Gelegenheitsanwender» gedacht.

Ich habe mich bei möglichen Interessenten etwas umgehört: Die anfängliche Begeisterung («super, da möchte ich gleich vier davon») wurde durch den Preis arg gedämpft.

Fazit

Das Optogate PB-05 funktionierte in meinen Versuchen einwandfrei. Ich hatte allerdings nicht die Möglichkeit, extreme Bedingungen wie Bühnenlicht von hinten, pulsierende Lichtspiele und dergleichen zu testen.

Ein Wunsch wäre die Verwendung eines Kreuzschlitzreglers und evtl. das Mitliefern des passenden Schraubendrehers (gleich unverlierbar mit dem Gehäuse verbunden) oder eine andere Einstellmöglichkeit (z.B. ein versenkbarer Drehregler).

Der Preis von CHF 250.00 dürfte diverse Interessenten von einem Kauf abhalten. Ideal wäre ein «Volksmodell» für etwa CHF 100.00 – aber ich bin ja weder Marketingleiter noch kann ich die Herstellungskosten beurteilen.

Wer automatisch die häufigsten Mikrofonprobleme lösen möchte, dem sei das Optogate, das es in diversen Ausführungen gibt (siehe www.optogate.com), wärmstens empfohlen.

Generalvertretung für die Schweiz: ZAP S.A., 8404 Winterthur (www.zapaudio.com)

Christian Hunziker

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