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USB Controller/Keyboards 3. Teil

Gefunden! CME UF6

Was lange währt, wird endlich gut!

Seit mehreren Monaten befasse ich mich mit USB MIDI-Tastaturen, da die Verwendung von Logic Pro mit all seinen eingebauten Instrumenten nach einem guten Einspielkeyboard verlangt.

Natürlich kann man ein USB to MIDI Interface und einen Synthesizer oder eine Workstation der oberen Preisklasse verwenden, doch besitze ich momentan keinen Synth (ausser meinem guten alten DX-7II FD, der jedoch eine eingeschränkte Anschlagsdynamik aufweist und somit nicht alles aus den Sounds herausholen kann).

Der bisher erfolglose Weg führte über Tastaturen von M-Audio, Evolution und Edirol, alle mit ihren Vor- und Nachteilen, jedoch keine mit Aftertouch in der Tastatur. Und dann kam der Tipp von unserem Mitarbeiter Christian Deinhardt: Eine chinesische Firma namens CME habe an der Musikmesse in Hongkong erstmals USB MIDI-Keyboards vorgestellt, die meinen Vorstellungen entsprechen dürften. Bald hatte ich auch den Vertrieb für das deutschsprachige Europa resp. die Schweiz eruiert und drei Wochen später ein echtes CME UF6 Serienmodell zum ausgiebigen Test im Studio. 

Die CME UF Linie

Momentan offeriert die Central Music Corporation (www.cme-pro.com) vier USB MIDI-Tastaturen in der UF Linie. Alle haben die genau gleiche Ausstattung und unterscheiden sich nur durch den Tastaturumfang (UF5 = 49, UF6 = 61, UF7 = 76 ungewichtete Tasten) und die Tastenart (UF8 = 88 gewichtete Hammermechanik Tasten).

Die Tastaturen sind in ein solides Aluminiumgehäuse verpackt und somit für den harten Bühnenalltag bestens gewappnet.

Somit verfügen alle UF Keyboards über (beginnen wir links):

Pitch Bend Rad

Modulation Rad

Sequenzersteuerung (6 Taster, z.T. mit LED Anzeige)

8 programmierbare Drehregler mit Doppelfunktion (LED unterstützer Umschaltknopf)

1 Masterfader (Masterlautstärke)

8 programmierbare Fader mit Dreifachfunktion (LED unterstützer Umschaltknopf) 

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8 Segment 3 Digit LCD-Display 

9 klar beschriftete Taster mit folgenden Funktionen:

  • Drawbar: Die Fader werden zu Zugriegel für den Einsatz von virtuellen Orgeln
  • Velocity Curve: Es können vier verschieden Anschlagdynamiken gewählt werden
  • Aftertouch: Der Kanal-Aftertouch ist zu- resp. wegschaltbar
  • Programm Change: Aktiviert das Senden einer Programm Nummer
  • Transpose: Aktiviert die Transponierfunktion (±12 Halbtöne)
  • Octave: Ermöglicht eine Oktavenverschiebung von ± 3 Oktaven
  • Channel: Aktiviert die Wahl des MIDI Kanals (1 – 16)
  • Split: Ermöglicht die Aufteilung der Tastatur in zwei Sektionen
  • Dual: Ermöglicht das gleichzeitige Anspielen von zwei Sounds (auf zwei verschiedenen MIDI Kanälen) 

Durch das gleichzeitige Drücken von jeweils 2 Tasten werden folgende Befehle gesendet:

  • GM on
  • XG on
  • All notes off
  • GS on
  • Reset (setzt alle Einstellungen auf die Factory Presets zurück) 

Rechts neben dem Display befindet sich der Eingabedrehknopf, verziert mit einem LED-Kranz, darunter die plus und minus Taster für Einzelwertveränderung. Glechzeitiges Drücken dieser Taster setzt den Defaultwert. 

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Ein- und Ausgänge 

MIDI out, Haltepedal, Controller/Lautstärkepedal, Breathcontroller (z.B. Yamaha BC-1), USB, DC in (das Netzteil – keine Wandwarze! - ist im Lieferumfang!). 

Alle UF-Keyboards können via USB gespiesen werden, allerdings sind dann nicht sämtliche Funktionen vollumfänglich vorhanden. Für den Breathcontroller sowie die Aftertouchfunktion braucht’s Strom aus der Steckdose. 

Eine geschraubte Abdeckung (rechts neben der oben abgebildeten) ermöglicht das einfache Nachrüsten des Keyboards mit einem Firewire Audiointerface, das jedoch zum Zeitpunkt dieses Tests noch nicht verfügbar war. 

Das Testmodell

Das UF6 ist das zweitkleinste der UF Serie und hat  61 Tasten (Abbildung siehe am Anfang des Artikels). Es macht einen enorm stabilen Eindruck (vor allem im Vergleich mit den bisher getesteten Kunststoffmodellen), bringt deshalb auch knappe 10 kg auf die Waage und ist somit nicht der ideale „Laptop-Begleiter“. Doch im Studio spielen weder Gewicht noch Grösse eine wesentliche Rolle und ich ziehe ein stabiles, wertiges Instrument dem heutigen Kunststofftrend vor. 

Die Tastatur ist etwas weniger leichtgängig als Yamahatastaturen, aber sehr angenehm zu spielen. Da ist kein Plastikscheppern zu vernehmen, höchstens mal ein feines metallenes Geräusch der Federn. 

Die Ausstattung des UF6 ist für mich mehr als genügend (auch wenn sie weniger Gadgets offeriert als z.B. das Edirol Modell). Das wichtigste ist und bleibt die Tastatur, und die ist ausgezeichnet. Wer es lieber gewichtet hat, kann auf das UF8 ausweichen, das (laut Craig Anderton, einem Tester und MIDI Guru, den ich persönlich kenne und dessen Urteil ich voll vertraue) auch kritische Keyboarder voll zu überzeugen vermag. 

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Unterstützung

Natürlich wollte ich von der Sequenzersteuerung und den Fadern und Drehreglern profitieren, doch mit der ersten Treibersoftware und Logic funktionierte nicht eben viel. Doch wenig später war schon ein Treiber-Update verfügbar, das die Grundfunktionen via MIDI aktivieren lässt.
Es ist erfreulich zu sehen, wie schnell eine noch junge Firma reagieren kann.
Weitere Treiber, die dann auch Templates für die die meisten gängigen Programme (unter Windows sowohl als auch unter Mac OS X) enthalten sollen, sind bereits in Arbeit und angekündigt. 

Preis-Leistung aussergewöhnlich

Vergleicht man das Gebotene mit dem Preis, kann man nur staunen: Das UF6 mit seinen 61 Tasten kostet in der Schweiz gerade mal 420 CHF und wird in Deutschland für 249 Euro angeboten. Ähnlich sieht es bei den anderen Modellen von CME aus.

Wenn CME nun noch mit einem guten Service und einer überzeugenden Produktepflege aufwarten kann (was sich in den nächsten Jahren erweisen wird), darf man getrost von einem neuen Stern am elektronischen Musikinstrumenten-markt sprechen. 

Fazit

Es ist also doch möglich, eine preisgünstige USB-Tastatur mit professionellem Tastatur-Aftertouch anzubieten. Und dass die gesamte Qualität dabei noch dermassen zu überzeugen vermag, ist doppelt erfreulich.

Die UF-Keyboard Serie von CME zeigt einen vielversprechenden Start einer neuen Generation chinesischer Qualitätsware zum günstigen Preis!

Das Warten hat sich gelohnt.

Christian Hunziker

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