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Edirol UA-20: USB Audio-/MIDI-Interface

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Seit langem bin ich schon auf der Suche nach einem Audio-/MIDI-Interface für mein Notebook. Der Grund: Ich würde den Rechner gerne mit auf die Bühne nehmen. Nicht aber um MIDI-Files mit einer Sequenzersoftware abzuspielen, sondern vielmehr deshalb, um virtuelle Instrumente einzusetzen. VST-Instruments wie die Native Instruments B4, Steinberg The Grand, Virtual Guitarist I und II, sowie HALion besitzen ausgezeichnete und absolut professionelle Klangeigenschaften. Diese kann man sich auch auf der Bühne zu Nutze machen. Natürlich gibt es bereits eine Menge professionelle Audiointerfaces, welche auch am Notebook angeschlossen werden können. Das Edirol UA-20 paart allerdings MIDI und Audio in einem kleinen handlichen Gerät, welches nicht einmal eine externe Stromversorgung benötigt, denn der Lebenssaft über die USB-Verbindung reicht aus. Schauen wir uns das UA-20 einmal näher an.

Installation

Ich habe das UA-20 unter Windows XP installiert. Das funktionierte absolut reibungslos. Nachdem das Gerät angeschlossen wurde, hat es Windows sofort erkannt und die Installation gestartet. Nur noch die mitgelieferte Treiber-CD ins Laufwerk und nach einem Neustart war das Interface betriebsbereit.

Das UA-20 arbeitet aber nicht nur unter Windows XP, sondern auch unter Windows 98 / 98SE / ME und 2000. Weiterhin gibt es auch Mac-Treiber. Benötigt wird OS 8.6 oder besser OS 9. Treiber für OSX gibt es noch nicht. Die werden aber mit Sicherheit bald verfügbar sein. Unter www.edirol.de kann man sich die neusten Treiber herunterladen.

Das UA-20 in der Recording-Umgebung

Zunächst nutze ich das UA-20 als reines Audiogerät, spielte damit Audiodaten aus Cubase SX heraus ab und machte auch mit der gleichen Software Audioaufnahmen. Das UA-20 verrichtete seinen Dienst auf Anhieb, ohne irgendwelche Probleme. Besonders gefallen hat mir der Regler für den Eingangspegel. Dadurch lässt sich die perfekte Aussteuerung des Aufnahmepegels direkt am Interface regeln. Die Eingangsempfindlichkeit der beiden Eingänge, welche als Klinkenbuchsen ausgeführt sind, lässt sich mittels eines Wahlschalters von Line auf Mic. umschalten.

In Verbindung mit ASIO-kompatibler Software ist darauf zu achten, dass das UA-20 im Advanced Driver-Modus arbeitet. Dieser lässt sich direkt am Gerät einschalten und veranlasst das UA-20 mit dem entsprechenden ASIO-Treiber zu arbeiten. Dank ASIO 2.0 Unterstützung funktioniert unter Cubase SX auch das Direct Monitoring, welches ein latenzfreies Abhören bei der Aufnahme garantiert.

Kurz und bündig: Die Bedienung stimmt, die Qualität stimmt, was will man mehr!

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Das Echtzeitspiel virtueller Tonerzeuger

Ich war ja schon etwas kritisch. MIDI und Audio in einem Gerät, übertragen via USB. Ob das keine unbrauchbaren Latenzzeiten bedeutet!

Der Praxistest hat mich eines besseren belehrt. Das UA-20 erlaubt es mir auf meinem Notebook (AMD 1 GHz, 256 MB RAM, also auch nicht mehr das Neuste) VST-Instrumente mit sehr guten Latenzen zu spielen. Fragen Sie mich bitte nicht nachdem genauen Wert, da die Einstellung der Latenz über das UA-20 Kontrollfeld nicht in Millisekunden angegeben wird. Ich denke mal, dass ich in jedem Fall so um die 10 ms erreicht habe, ohne dass mein Prozessor an die Leistungsgrenze getrieben wurde. Dieser Wert reichte allemal aus um B4 und Konsorten prima zu spielen. Für die MIDI-Verbindung zu meinem Keyboard sorgte auch das UA-20, was einwandfrei funktionierte. Fazit: Ich benötige nur ein einziges Gerät für mein Vorhaben.

Fazit zum UA-20

Das UA-20 ist ein kleines MIDI-/Audio-Interface, welches sich auf das Notwendigste beschränkt, dies jedoch professionell umsetzt. Die Audioqualität überzeugt und die Latenz ist dank ASIO-Treiber als sehr gut zu bezeichnen. Zwar erreicht man sicherlich keine Latenzwerte wie bei Audiokarten, die per FireWire angeschlossen werden, oder per spezieller PCI-Karte, aber leben kann man mit den Latenzen des UA-20 allemal. Einzig und allein hat mich gestört, dass die analogen Ausgänge nur als Cinch-Buchsen ausgeführt sind. Klinke, wie die Eingänge, oder gar beides hätte mir wesentlich besser gefallen.

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Überlegungen

Nun, da ich ja die perfekte Hardware gefunden habe, kann ich ja mein Notebook mit auf die Bühne nehmen, oder?

Beim meinen Versuchen mit dem UA-20 kam ich aber zu dem Entschluss dies noch nicht zu tun. Nicht wegen dem UA-20, das wäre dafür die perfekte Hardware, vielmehr mangels geeigneter Software. Benötigen würde ich hier eine Art Masterkeyboard-Software, welche es mir ermöglicht, meine virtuellen Tonerzeuger zu organisieren: Tastaturzonen zuzuteilen, Sounds anschlagabhängig zu verarbeiten, Controller zu definieren, Programmwechselbefehle korrekt zu verarbeiten, Tempodaten per MIDI zu verarbeiten usw., Ausstattungsmerkmale also, wie sie in einem reinen Masterkeyboard zu finden sind. Steinbergs V-Stack ist hier ein guter Ansatz. Diese Software wurde von Steinberg entwickelt, um im System-Link-Verbund zu arbeiten. Leider aber fehlen einige der Ausstattungsmerkmale, die auf meiner Wunschliste stehen. Aber es ist ja noch nicht aller Tage Abend und was noch nicht ist, kann ja noch kommen.

Weiterhin halten mich noch ein paar andere Dinge vom Einsatz eines Notebooks auf der Bühne ab:

  • Die Betriebssicherheit eines Rechners. Hält ein Rechner wirklich absturzfrei einen Abend auf der Bühne durch?
  • Die Unkenrufe des Publikums. Heute denken so oder so viele Leute, dass ein Keyboarder nicht mehr spielen muss. Mit einem Notebook auf der Bühne würde man hier natürlich Öl ins Feuer giessen.

Christian Deinhardt

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