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Peak 3.1, Audiobearbeitungssoftware für Mac OS 9.1 und X

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Was ist neu/anders
Installation
Erfahrungen
Fazit
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Vor zweieinhalb Jahren besprach ich Peak 2.1. Vieles hat sich inzwischen ereignet – und ich meine nicht einmal politisch:

Das neue Aqua-Erscheinungsbild von Peak unter OS X: Geöffnete VBox und 4-Band-EQ
(Für ein grösseres Bild bitte auf das Bild klicken)

Für Mac User im Musikbereich galt/gilt es, eine grosse Hürde zu nehmen, denn der Sprung auf OS X, mittlerweile in der Version 10.2 unter dem griffigeren Namen Jaguar berühmt berüchtigt (Apples Upgradepolitik darf zumindest als "umstritten" bezeichnet werden), wurde allen, die den Mac als Audiostudio benützen, nicht eben leicht gemacht. Und auch momentan, Ende September 2002, gibt es gerade mal Erstversionen der grossen Audioworkstation-Software.

Anders bei Peak: Die Firma Bias hat früh geschaltet und – dank engen Kontakten zu Apple – als erste professionelle Audiobearbeitungssoftware Peak 3.0 für OS X (und OS 9.x) veröffentlicht. Die von Grund auf neuprogrammierte Software ist jedoch ihrer Grundidee und dem bekannten Userinterface treu geblieben, eine Entscheidung, die nicht überall Applaus auslöste, hofften viele auf ein etwas übersichtlicheres Konzept. Ich kann mich zwar dieser Meinung nicht anschliessen, da ich mich nach all den Jahren problemlos in Peak zurechtfinde.

Testvoraussetzungen

Die hier getestete Version von Peak ist bereits das erste (kostenlose) Update 3.1

Da ich persönlich den Sprung auf OS X noch nicht vollzog (momentan funktioniert alles nach Wunsch …), testete ich Peak 3.1 sowohl auf einem beigen G3 mit einem G4 Prozessor-Upgrade (vgl. Artikel "Alt oder neu?") unter OS 9.1 und OS 9.2.2, als auch auf einem echten G4 unter OS 9.1.

Zusätzlich konnte ich meine ersten "Jaguar"-Erfahrungen auf einem Titanium Powerbook machen, auf dem ich Peaks Funktionen unter OS 10.2 unter die Lupe nahm.

Unter OS X funktionieren nur carbonisierte VST Plug-ins; deshalb beschränkte ich mich auf den im Lieferumfang enthaltenen 4-Band-EQ, einem äusserst effizienten und gutklingenden Equalizer, der sich für viele Anwendungen als ideal erwies.

Was ist neu/anders

Der Test von Peak 2.1 streift alle grundsätzlichen Möglichkeiten dieser Software. Somit konzentriere ich mich auf die Veränderungen, die Peak 3.1 mit sich bringt:

Wer wichtige, uncarbonisierte VST Plug-ins besitzt (z.B. momentan noch Waves), muss Peak bis auf weiteres unter OS 9.1 oder 9.2.2 installieren. Wer seine unter OS 8.6 – 9.x schätzen gelernte SFX-Machine oder andere Premiere Plug-ins weiterhin benützen möchte, muss sich sogar mit der Peak-Version 2.6.3 begnügen, die jedoch als zusätzlich Version auf der Installer CD vorhanden; Premiere Plug-ins werden in der Version 3 nicht mehr unterstützt.

Asio ist unter OS X (CoreAudio) nicht mehr nötig, wird also nur noch unter Os 9.1 unterstützt.

Der CD Import, der unter OS X nicht mehr von Quick Time übernommen wird, ist etwas simpler und wurde auch etwas langsamer. Dies ist jedoch nicht ein Fehler von Peak!

Das visuelle Erscheinungsbild wurde unter OS X "Aqua" angepasst. Die Arbeitsflächen unter OS 9 gleichen gebürstetem Alu (mir gefielen die 3D-Knöpfe der Version 2.x besser, doch das ist Geschmacksache und eigentlich unwesentlich).

Verbessert wurde die Sample Rate Conversion, das MP-3 Encoding (den Converter muss man aus urheberrechtlichen Gründen allerdings selbst aus dem Internet holen) und die in der Grösse veränderbaren Aussteuerungsanzeigen. Zusätzlich wurden professionelle Ditheralgorithmen integriert.

Die Samplerunterstützung - die ausgezeichneten Loop-Funktionen sind eine der Spezialitäten von Peak - wurde gestrafft, der Code für ältere Modelle gestrichen.

Neu seit der Version 2.6. ist die VBox, nun voll als SE-Version in Peak integriert. Die VBox ermöglicht die Verwendung mehrerer VST-Plug-ins in einer übersichtlichen Matrix. Die Beschränkungen liegen einzig in der Leistung des Prozessors, dessen Auslastung in der VBox klar sichtbar ist. Wer die VBox in anderen VST kompatibeln Programmen einsetzen möchte, muss die Vollversion erwerben.

Ausschnitt aus dem neuen Werkzeugfenster

Installation

Die grosse, attraktiv beschriftete Softwareschachtel ist gefüllt mit … Styropor! Ausser einem Merkblatt mit persönlicher Installationsnummer und der Installations CD ist nichts zu finden – im Gegensatz zur Version 2.1 gibt es also kein gedrucktes Handbuch mehr. Es sei zwar hier das letzte Wort noch nicht gesprochen, doch vorderhand muss man sich mit dem gut geschriebenen und ausführlich illustrierten PDF-File begnügen.

Die Installation ist sowohl unter OS 9 als auch OS X absolut problemlos. Nun arbeitet das Programm ohne Einschränkungen während 14 Tagen. Während dieser Zeit sollte man seine Investition registrieren, denn nur so erhält man den notwendigen Code, der die Zeitsperre aufhebt.

Erfahrungen

Ich hatte ein paar Probleme mit der Version 3.1 unter OS 9.1, doch schreibe ich diese undefinierbaren Systemerweiterungskonflikten zu, da unter einem "sauberen" OS 9.2.2 keinerlei Probleme auftraten.

Unter OS X hatte ich keinen einzigen Absturz zu beklagen, allerdings war Peak auch das einzige zusätzliche Programm, das auf dem Powerbook installiert war.

Die Audiobearbeitung (von der Aufnahme, übers Editieren/Schneiden bis hin zum Mastern) ist in Peak 3.1 genau so problemlos wie unter früheren Versionen, nur dank der VBox schneller und eleganter. Die Erfahrungen mit dem DSP sind ausgezeichnet, Samplerate Konvertierung (z.B. von 44.1 auf 48 kHz für Videoanwendungen) ist schnell und qualitativ hervorragend, andere Möglichkeiten wie "Reverse", "Gain Change", Ein- und Ausblenden arbeiten perfekt.

Wer Peak regelmässig benützt, gewöhnt sich auch schnell an das nach wie vor etwas "unkonventionelle" User Interface.

Hervorragender Kundendienst

Wer Peak registriert hat, kann auch jederzeit den Kundendienst beanspruchen, und der ist vorbildlich. Es ist nicht selbstverständlich, dass man auf Email Anfragen innert kürzester Frist klare und präzise Antworten erhält und zudem entdeckt, dass Anregungen positiv entgegengenommen werden.

Auch in der mitgelieferten Vorgängerversion Peak 2.6.3 ist die VBox integriert

Fazit

Bias (www.bias-inc.com) hat es geschafft, ihre Audioprodukte auf die neue Unix Plattform des Mac zu transportieren. Peak arbeitet sowohl in OS 9.1 (vorzugsweise OS 9.2.2, Classic Mode wird jedoch NICHT empfohlen) als auch in OS X (idealerweise 10.2 = Jaguar). Die meisten Funktionen blieben äusserlich unverändert, doch wurden die meisten überarbeitet und verbessert, d.h. den heutigen Anforderungen nach höheren Bit- und Sampling Raten angepasst.

Ideal ist, dass man Peak in zwei Varianten erhält, 3.1 und 2.6.3 (eine zusätzliche Registrierung ist jedoch erforderlich). Somit kann man auch in 3.1 nicht mehr unterstützte Sampler und Plug-ins weiterhin benützen, sofern man auf einer Partition noch mit OS 9.1 oder 9.2.2 arbeiten kann.

Zwar ist Peak inzwischen nicht mehr konkurrenzlos für die Audionachbearbeitung auf dem Mac, doch kann ich die Software allen bestens empfehlen, die Audio in irgend einer Form im Mac bearbeiten möchten.

Christian Hunziker

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