Steinberg Cubase SX 2.0 (Erster Blick)
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VST-Features
Was ist neu
Das Update
Zusammenfassung

Bereits seit einigen Wochen fütterte Steinberg die Gerüchteküche mit der Internetankündigung (www.steinberg.net), dass nun die Zeit für einen grossen Wechsel ist. Die Anwender reagierten sofort und vermuteten hinter dieser Ankündigung Cubase SX 2.0 und lagen auch richtig. SX 2.0 soll nicht nur einfach ein Update sein, sondern mit völlig neuen Möglichkeiten neue Wege in der Sequenzertechnik beschreiten. Lassen wir uns also überraschen.

Cubase SX 2.0 beschert dem Anwender mehr als 100 neue Features. Dazu zählen auch aus VST-Zeiten liebgewonnene Funktionen, die in SX 1.0 noch schmerzlich vermisst wurden. Das Update wird bei Erscheinen dieses Berichts bereits für beide Betriebssysteme Windows und Mac OSX ausgeliefert. Schön ist, dass beide Versionen in einem Programmpaket enthalten sind. Es muss also nicht speziell für das eigene Betriebssystem gekauft werden. Ein entsprechendes Cubase SL-Update wird noch ca. einen Monat auf sich warten lassen. Das Update ist übrigens kostenpflichtig, was meiner Meinung nach absolut OK ist. Schliesslich ist SX 1.0 bereits über ein Jahr auf dem Markt und mit der 2.0 Version wurde nicht nur etwas Produktpflege betrieben, sondern konsequent weiterentwickelt.

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VST-Features

Auf vielfachen Wunsch gestandener Cubase VST-Anwender verhält sich nun SX 2.0 in einigen Punkten wieder wie das alte VST.

Ein Rechtsklick mit gehaltener [STRG]-Taste in den Arbeitsbereich öffnet nun wieder die Werkzeugbox. MIDI-Files können nun per Drag & Drop in das Projektfenster gezogen werden. Die Auswahlmöglichkeiten sind erweitert worden, so gibt es z.B. wieder die sinnvolle Funktion „Invertieren" welche in VST „Auswahl umkehren" hiess. Der MIDI-Cycle-Mode wurde durch die Funktion „Stacked" erweitert, wobei bei jedem Aufnahmedurchlauf ein neuer Part gebildet wird. Bei der Quantisierung lassen sich nun Groove-Templates einladen und selbst erzeugen. Im Listeneditor wurde die Maske-Funktion sinnvoll erweitert usw. usw.

An allen Ecken und Enden von SX 2 merkt man, dass Steinberg die Hilferufe alter VST-Hasen erhört hat und entsprechend nachgebessert hat.

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Was ist neu?

Fallen obige Features noch unter die Rubrik „Produktpflege", muss man die nachfolgenden allerdings zu den Neuerungen zählen.

Cubase SX 2.0 arbeitet nun mit der Audio-Engine aus Nuendo 2.0. Dadurch wird die Anzahl der MIDI-, Audio-, Rewirespuren nicht mehr limitiert. Nur der eigene Rechner setzt hier Grenzen.

Cubase arbeitet nun konsequent in allen Programmbereichen mit einem automatischen Latenzausgleich. Egal wo ein Effekt in den Signalweg eingeschleift wird, die Latenz wird automatisch ausgeglichen. Das war bisher nicht so.

Das gute alte Send-Effektrack gibt es nicht mehr. Statt dessen wird im Projektfenster eine spezieller Effektkanal erzeugt. Dieser lässt sich wie jede andere Spur auch, voll automatisieren. Ein weiterer Vorteil ist, dass ein Effektkanal acht Insert-Slots bietet und somit lassen sich mehrere Effekte zu einem Multieffekt kombinieren. Dieser wiederum lässt sich ganz einfach und bequem ansteuern.

Das Ausgangs- und Eingangsrouting der Soundkarte wird nun über das Fenster VST-Verbindungen konfiguriert. Hier kann man genau festlegen wo was rein und wo was raus soll. Wer mit Surround arbeitet, wird es lieben.

Die Freeze-Funktion ist eine weitere Neuerung in Cubase SX 2.0. Bekannt aus dem Emagic-Lager friert „Freeze" rechenintensive Spuren ein, um Rechenpower zu sparen. Bei Cubase bedeutet das, dass die Spuren der VST-Instrumente über den Freeze-Button im Hintergrund als Audiodatei gerechnet werden. Die entsprechenden MIDI-Spuren, die das virtuelle Instrument ansteuern, werden eingefroren, sind also nicht mehr aktiv. Dadurch entlastet man die CPU des Rechners enorm. Möchte man später weitere Änderungen an den VST-Instrumenten-Spuren vornehmen, lässt sich die Spur genauso einfach wieder auftauen, die Änderung vornehmen und wieder einfrieren. Cubase SX hätte Freeze sicherlich auch gut für die normalen Audiospuren gebrauchen können, aber es ist ja noch nicht aller Tage Abend.

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Das Update

Wer seine SX 1.0 Version auf 2.0 updatet, erhält keinen neuen Kopierschutzschlüssel, sondern lediglich die 2.0 Programm CD ein neues Einführungshandbuch und einen speziellen Code. Dieser wird dazu benötigt, den alten SX 1.0 USB-Dongle für die Version 2.0 freizuschalten. Das muss man nämlich tun, ansonsten verweigert SX 2.0 seinen Dienst.

Die Freischaltung erfolgt über das Internet. Aus diesem Grund benötigt man eine Internetverbindung. Hängt der eigene Musikrechner nicht am Internet, lässt sich der Schlüssel auch ohne Probleme über einen anderen Rechner freischalten. Man benötigt dazu lediglich die Software "License Control Center", welche mit Cubase zusammen installiert wird. Weiterhin findet man das Installationsprogramm dafür auch auf der SX 2.0 CD und kann das Programm somit getrennt von SX auch auf einem anderen Rechner installieren, falls man den USB-Dongle an einem anderen Rechner freischalten möchte. Die Freischaltprozedur funktioniert logischerweise nur ein einziges mal, da der Code nach erfolgreicher Freischaltung ungültig wird.

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Zusammenfassung

Natürlich habe ich mit diesem Bericht lediglich einen groben Überblick über SX 2.0 gegeben. Die 100 neuen Funktionen kann ich an dieser Stelle sicherlich nicht im einzelnen aufzählen. Meine bisherige Arbeit mit SX 2.0 bestätigt, dass dieses Programm einen grossen Schritt nach vorne darstellt und sein Geld in jedem Fall wert ist.

Christian Deinhardt

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