Yamaha PSR-9000

Author: Christian Deinhardt
Beschrieb/Ausstattung
Klangmaterial
Begleitautomat/Registrierung
Erweiterungen/Fazit

Begleitautomatik

Der Preset-Bereich des PSR-9000 bietet insgesamt 125 Styles an. Diese sind in die Gruppen 8 Beat, 16 Beat, Dance, Swing & Jazz, R & B, Country, Latin, March & Waltz sowie Ballroom eingeteilt. Das sind insgesamt neun Gruppen, die per Taster angewählt werden und die Auswahl letztendlich über das Display getroffen wird.

Ganz neu ist ein zweiter Stylebereich mit 120 Speicherplätzen. Dieser Bereich ist ein sogenannter Flash-ROM Bereich. Styles können geladen werden und bleiben auch nach dem Ausschalten des Instruments erhalten. Vom Werk aus ist das Flash-ROM mit 80 zusätzlichen Styles gefüllt. Ob der verbleibende Speicherplatz wirklich noch 40 weitere Plätze erlaubt, hängt von der Komplexität der Styles ab, ist jedoch kein Mangel.

Die Auswahl und Qualität der Styles ist hervorragend. Von der Auswahl her wird man wohl kaum etwas vermissen und wenn doch, können Sie schliesslich den Flash-ROM Bereich nutzen. Alle Styles wurden dezent und trotzdem komplex programmiert und der Musiker hat genügend Raum für das eigene Spiel. So muss das sein!

Die Begleitarrangements des PSR-9000 nutzen insgesamt acht Parts für Schlagzeug, Bass und Begleitspuren. Im Gegensatz zum Vorgänger PSR-8000 gibt es nun insgesamt vier Variationen pro Style. Das ist ein deutlicher Schritt nach vorne und sorgt für genügend Abwechslung der elektronischen Band. Andere Hersteller bieten die vier Variationen pro Style schon eine Weile an und Yamaha selbst hat dieses Konzept bei den kleineren Modellen wie PSR-740 bereits aufgegriffen. Nun besitzt auch das Topmodell vier Variationen. Weniger wäre kaum vertretbar gewesen.

Jeweils drei Intros und Endings stehen pro Style zur Verfügung. Intro/Ending 1 sind sehr schlicht gehalten und versprechen, dass sie in den meisten Fällen nicht besser klingen als der eigene musikalische Vortag. Anders sieht es allerdings bei Intro/Ending 3 aus. Hier muss man sich schon richtig Mühe geben, um mit der aufwendig programmierten Einleitung mithalten zu können. Wer es dezent mag, kann seinen Vortrag über Fade In/Out auch ein- und ausblenden.yamaha psr9000

Pro Style gibt es noch insgesamt vier verschiedene Fill Ins. Eines davon leitet auf die nächst höhere Variation über, eines schaltet einen Gang zurück, eines bleibt da wo es ist und das letzte spielt ein reines Drumsolo, ohne Begleitspuren.

Styles können beim PSR-9000 auch selbst programmiert werden. Zur Zeit steht aber lediglich die Easy-Edit Funktion zur Verfügung. Yamaha wird aber eine professionelle Editier-Ebene mit einem der nächsten Betriebssystem-Updates nachliefern. Mehr zum Betriebssystem des PSR-9000 erfahren Sie im zweiten Teil dieses Berichts.

Infos für Umsteiger vom 8000er auf das 9000er!

Das PSR-9000 ist in fast allen Bereichen abwärtskompatibel. So lassen sich Registrierungen, Styles und Samples vom PSR-8000 übernehmen. Das soll sogar über die Festplatte funktionieren. Der einzige Bereich der nicht kompatibel ist, sind die User-Sounds. Da das PSR-9000 mit einer völlig neuen Klangstruktur arbeitet, können die PSR-8000 Sounds nicht in das Format des PSR-9000 gebracht werden. Anwender die auf ihrem PSR-8000 sehr viele Sounds programmiert haben, wird das sicherlich etwas stören, aber hier hat nun mal der Fortschritt einen Strich durch die Rechnung gemacht. Es wäre sicherlich ärgerlicher, wenn zu Gunsten der Kompatibilität auf Klangqualität verzichtet wurde. In den meisten Fällen wird es sowieso so aussehen, dass Registrierungen und Styles übernommen werden und hier gibt es laut Yamaha keine Probleme. Zwar müssen bei den Registrierungen sicherlich die ein oder andere neu abgemischt werden, aber dieser Aufwand hält sich in Grenzen.

Registrations

Der Registrierungsspeicher des PSR-9000 teilt sich in drei Bereiche ein.

Die sogenannten One Touch Settings enthalten pro Style vier verschiedene Komplettregistrierungen. Diese sind stilgerecht an die unterschiedlichen Styles angelehnt und geben dem Anwender sofort eine reichhaltige Auswahl an sehr geschmackvollen Registrierungen unter die Finger. Eine Besonderheit dieser One Touch Settings ist, dass diese überschrieben werden können. Somit kann man sich eigene One Touch Settings erstellen, die eine Art Schnellregistrierung darstellen. Gespeichert werden alle Einstellungen rund um das Klangmaterial.

Die komplette Registrierung inkl. aller Einstellungen wie z.B. die der Mixing-Console und der Effekteinstellungen können in den insgesamt 512 Registration Memories abgelegt werden. Sehr sinnvoll ist, dass diese Memories beschriftet werden können, wozu die oben erwähnte PC-Tastatur benützt werden kann. 512 Speicherplätze ist eine ganze Menge und man braucht somit absolut nicht zu sparen. Zur besseren Orientierung in den Registrationen gibt es eine Bank-View-Funktion. Mit dieser lassen sich die Registrationen bankweise auf das Display holen. Organisiert man dieses System mit den Bänken gut, hat man im Bühnenbetrieb in kurzer Zeit die richtige Registrierung parat.

Ganz neu ist die sogenannte Music Database. Diese ist ab Werk mit 616 Registrierungen gefüllt. Jede dieser Registrierung enthält die Einstellung für ein bekanntes Musikstück. Aus urheberrechtlichen Gründen darf im Display allerdings nicht der richtige Namen des Stücks stehen. Die Ähnlichkeit in der Namensgebung gibt aber dennoch Aufschluss, um welchen Titel es sich handelt. So kann man es eben auch machen! Auch in diesem Bereich ist der Anwender in der Lage in die Registrierung einzugreifen und eigene Kreationen abzulegen.

Das Betriebssystem

Das Betriebssystem des PSR-9000 befindet sich im Flash-ROM. Das bedeutet, dass es ganz einfach per Diskette aktualisiert werden kann. Das Instrument muss dazu nicht geöffnet werden und mit Spezialwerkzeug irgendwelche Eproms ersetzt werden. Einfach die Disketten mit dem neuen Betriebssystem laden und das war’s. Im Zeitalter der digitalen Kommunikation und des Internets liegt es natürlich nahe, Betriebssystem-Updates über das Internet zu verbreiten. Genau das macht Yamaha und stellt Updates zum download auf der eigenen Homepage zur Verfügung. Zum Zeitpunkt dieser Zeilen wurde gerade das Update auf die Version 1.12 angeboten. Diese kann kostenlos heruntergeladen werden. Einzige Kosten sind die des eigenen Internetproviders und die Telefonkosten für die Verbindung. Das Update selbst wird dann automatisch auf Disketten kopiert, die sogar vom Installationsprogramm formatiert werden und können dann in das PSR-9000 eingelesen werden. Yamaha hat auch eine Bedienungsanleitung zur richtigen Installation des Updates auf die Internetseite gestellt. Somit dürfte eigentlich nichts schief gehen.

In der momentanen Softwareversion des PSR-9000 liegen noch einige Funktionen des Instruments brach. So können z.B. selbst aufgenommene Samples noch nicht zu einem Multisample zusammengefasst werden. Der Sequenzer sowie die User-Styles und User-Sounds sind in dieser Betriebssystemversion nur mittels Easy-Edit nutzbar. Hier schlummert also noch Potential, welches hoffentlich bald durch entsprechende Updates zur Verfügung gestellt wird.

Yamaha hat aber bereits verlauten lassen, dass zur Musikmesse in Frankfurt mit der Betriebssystemversion 2.0 zu rechnen ist. Diese soll dann die eben genannten Schwachpunkte ausbügeln. Neben den genannten Erweiterungen soll 2.0 auch die Drawbar-Sektion erweitern. Die Sinus-Grundsounds sollen ausgetauscht werden und es soll sogar eine neunte Fusslage hinzukommen, damit die ganze Sache hinter dem Original nicht mehr hinterherhinkt. Auch der Harmonizer wird erweitert und bekommt eine dritte Begleitstimme.

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