Technics KN-6000 - Personal Keyboard

Erster Eindruck
Klangmaterial/Edit/Effekte
Begleitautomat/Sequenzer
Fazit

Begleitautomatik

Im direkten Zugriff stehen 200 verschiedene Styles mit je vier Variationen. Pro Variation gibt es zwei unterschiedliche Fill Ins und pro Style gibt es je zwei unterschiedliche Intros und Endings. Weiterhin kann ein Rhythmus auch über Fade In gestartet und Fade Out durch langsames Ausblenden gestoppt werden. Wer anstelle der sehr aufwendig programmierten Intros lieber einen einfachen Vorzähler vorzieht, kann das über den Taster Count In bewerkstelligen. Hier erklingt in der Tat ein Einzähler und zwar mit den Worten „One, Two, Three, Four". Eine Break-Funktion sorgt dafür, dass die Begleitautomatik einen Takt aussetzt.

Die genannten Funktionen sorgen dafür, dass die Begleitautomatik –natürlich nur bei reger Nutzung der Funktionen- sehr lebendig klingt. Durch die vier Variationen pro Style lässt sich der musikalische Vortrag sinnvoll steigern und die Fill Ins können sogar automatisch auf die nächst höhere Variation schalten.

technics kn-6000Die Anwahl der Styles wird gleich gehandhabt, wie die Anwahl der Sounds. Links neben dem Display finden Sie dazu 16 sogenannte Rhythm-Group Taster, welche die Hauptgruppen kennzeichnen. Betätigen Sie einen dieser Taster erscheint im Display eine Auswahl der dazugehörigen Styles, welche dann letztendlich über die Taster links und rechts neben dem Display ausgewählt werden. Reicht der Displayinhalt nicht aus, um alle einzelnen Styles einer Gruppe zu zeigen, können Sie mit dem Page-Taster eine weitere Displayseite aufrufen. Für die meisten Rhythm-Groups gibt es zwei unterschiedliche Displayseiten.

Neben den genannten festprogrammierten Styles gibt es noch zwei Bänke mit der Bezeichnung Custom, in denen eigene Styles abgelegt werden können.

Die Begleitautomatik hat im Vergleich zum Vorgänger KN-5000 Zuwachs bekommen. Statt fünf Begleitparts gibt es nun deren acht. Beim direkten Vergleich zwischen KN-5000 und KN-6000 merkt man das sofort. Beim KN-6000 ist wesentlich mehr los, was sich grundsätzlich positiv bemerkbar macht, da die meisten Styles sehr geschmackvoll und nicht zu aufdringlich programmiert wurden. Bei ein paar Styles haben es die Technics-Entwickler allerdings etwas zu gut gemeint. Hier fällt es manchmal schwer, sich mit der eigenen Melodie gegen die wild aufspielende Band durchzusetzen. Mit etwas Programmierarbeit lässt sich das allerdings schnell beheben. Die einzelnen Begleitspuren können nämlich schnell und einfach in der Lautstärke verändert werden oder gänzlich stummgeschaltet werden. Somit sind immer noch Sie der Bandleader und haben alles fest im Griff. Über den Sound Arranger lassen sich sogar einzelne Begleitspuren mit anderen Sounds belegen, oder der Digital-Effekt für jeden Part deaktivieren. Eingriffsmöglichkeiten gibt es somit genug, wobei die Möglichkeit eigene Styles zu erstellen, hier noch nicht mal erwähnt wurde.

Die Auswahl der unterschiedlichen Styles deckt alle gängigen Grundrhythmen ab und weiterhin wurde beim 6000er der Bereich Dance, Techno, Hip Hop usw. im Vergleich zum Vorgänger weiter gepflegt und ausgebaut. Das KN-6000 soll schliesslich nicht nur den gestandenen Tanzmusiker und Heimkeyboarder ansprechen, sondern auch die nächste Generation ansprechen.

Im Zusammenhang mit der Begleitautomatik möchte ich noch erwähnen, dass das KN-6000 neben dem Volumenregler für die Gesamtlautstärke einen weiteren Regler besitzt. Mit diesem ist es möglich den gesamten Begleitbereich in der Lautstärke anzupassen. Das ist praktisch und besonders im Bühneneinsatz eine hilfreiche Einrichtung.

Über den Technics-typischen Composer lassen sich eigene Begleitungen programmieren. Dafür gibt es 8 Spuren für die einzelnen Parts der Begleitautomatik. Hier kann ein Style in allen Bereichen wie Intro, Fill In und Ending, sowie den unterschiedlichen Variationen in Echtzeit oder Schritt-für-Schritt neu programmiert werden. Es können auch Preset-Styles als Ausgangsmaterial für eigene Kreationen herangezogen werden, was die Programmierung eigener Styles wesentlich vereinfacht. Auf insgesamt 20 Speicherplätzen lassen sich die eigenen Kreationen speichern.

Das KN-6000 zeigt sich auch offen gegenüber Konkurrenzprodukten. Diese Offenheit bezieht sich auf die Möglichkeit, Styles von Roland, Korg, Solton und Generalmusic zu konvertieren. Nach der Konvertierung besitzen zwar alle Begleitparts den gleichen Lautstärkepegel, was aber schnell geändert ist. Styles aus den eigenen Reihen werden vom KN-6000 direkt gelesen. Dazu gehören die Styles der Instrumente KN-5000, 3000, 3000 sowie KN-1600 und 1400.

Performance Pads

Wie bereits die Vorgänger besitzt auch das KN-6000 sogenannte Performance Pads. Über diese sechs Taster, die neben den Variation-Taster der Begleitautomatik angeordnet sind, können musikalische Phrasen abgerufen werden. Diese Phrasen werden mit dem eingestellten Tempo der Begleitautomatik automatisch synchronisiert. Im Gegensatz zu den Pads der Vorgänger sind die Pads 1 – 4 des KN-6000 mit unterschiedlichen Phrasen belegt und die beiden Pads 5 und 6 mit Solis. Beim Aufruf eines solchen Solos übernimmt das KN-6000 auch die komplette Kontrolle über die Begleitautomatik und führt selbstständig Akkordwechsel durch, die dann durch das entsprechende Solo veredelt werden. Man selbst ist beim Aufruf eines solchen Solo-Pads zur Untätigkeit verurteilt und deshalb lässt sich über Sinn und Unsinn dieser Einrichtung natürlich streiten.

Was von den unterschiedlichen Pads wiedergegeben wird, wird zum einen in insgesamt 20 Preset-Performance-Pad-Bänken vorgegeben. Von Percussion-Linien über Gitarren-Riffs bis hin zu verschiedenen Effekten, wird hier einiges geboten. Wem das nicht reicht, der kann eigene Phrasen auf insgesamt zwei Spuren aufnehmen und diese auf drei User-Speichern ablegen. Zwei zusätzliche Speicherbänke erlauben es dem Anwender die eigenen Lieblingsphrasen zusammenzustellen.

Die letzte Speicherbank mit dem Namen Control Preset definiert die sechs Pads zu Echtzeitcontrollern um. So eingestellt, können diese Funktionen wie die Rotor-Geschwindigkeit des Leslie-Effekts steuern usw.

Registration-Speicherplätze

Bei einem modernen Keyboard mit einem grossen Funktionsumfang sind Registrierungs-Speicherplätze ein absolutes Muss. Das KN-6000 bietet 104 Stück davon an, die in 13 Bänke mit jeweils 8 Speicherplätzen organisiert sind. Diese Anzahl reicht aus, um verschwenderisch mit diesen Speicherplätzen umzugehen. Unter verschwenderisch verstehe ich, dass man durchaus einmal 8 Speicherplätze einer Bank für ein einziges Musikstück verbraten kann. Somit ist man in der Lage innerhalb des Vortrags mehrmals umzuschalten, um diesen abwechslungsreich zu gestalten. Die Zeiten, wo man ein Stück mit ein und der selben Einstellung durchnudeln musste, gehören sowieso schon längst der Vergangenheit an. Die schon üppigen Registraion-Speicherplätzen können schliesslich noch per Diskette und Harddisk ins Unendliche erweitert werden. In diesem Zusammenhang sei noch der zusätzliche Custom-Panel-Speicherplatz erwähnt. Dieser Speicherplatz wird nicht überschrieben, wenn Sie von Diskette neue Einstellungen in das KN-6000 laden. Aus diesem Grund eignet sich dieser Platz dazu, die absolute Lieblingsregistrierung aufzunehmen und diese steht dann immer im direkten Zugriff, egal, welche Diskettenbank gerade geladen wurde. Das ist sehr anwenderfreundlich und wird besonders die Musiker freuen, die das KN-6000 auf der Bühne einsetzen.

Sequenzer

Wie schon das KN-5000 besitzt auch das 6000er einen sehr umfangreichen Sequenzer mit 16 Spuren und einer Kapazität von 40.000 Noten, die sich auf insgesamt 10 Songs verteilen. Die Arbeit mit dem Sequenzer geht sehr leicht von der Hand, da hier das Riesendisplay grosse Hilfe leistet. Das KN-6000 arbeiten nach dem GM2-Standard, welcher eine Erweiterung des GM-Standard darstellt, ähnlich wie GS und XG. GM2 ermöglicht es z.B. die beiden genannten Standards (GS und XG) zu verstehen. Somit laufen auch spezielle XG-Files auf dem KN-6000 und die meisten Spezialeffekte wie z.B. die Steuerung der Filter über bestimmte Controller werden auch vom 6000er richtig interpretiert. Das hat zur Folge, dass das KN-6000 in Verbindung mit MIDI-Files wesentlich besser klingt als die Vorgängermodelle.

Wer MIDI-Files umarbeiten will, profitiert von dem grossen Funktionsumfang des Sequenzers und der einfachen und übersichtlichen Bedienung über das Display des KN-6000.

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