Intro
Geschichte
Design
XB-1G
Tonerzeugung
Zugriegel
Percussion/Keyclick
Vibrato und Chorus
Leslie/Effekte
Sonstiges
Bühne
Fazit
Leslie

Bei der Entwicklung des neuen Leslie-Effekt der XB-1 wurde besonders viel Aufwand getrieben. Hammond baut diesen neuen Leslie-Effekt in Lizenz der Firma Leslie, die auch zum Unternehmen Hammond-Suzuki gehört. Beim Leslie-Effekt der XB-1 handelt es sich demnach nicht um einen Clone, sondern um eine Originalentwicklung der Firma Leslie. Aus diesem Grund darf dieser Effekt auch den Namen "Leslie" tragen, was natürlich auf der Gehäuseoberseite der XB-1 aufgedruckt ist.

Das Leslie wird über drei Taster bedient. ON schaltet ihn zu oder ab. Über FAST kann die Geschwindigkeit der virtuellen Rotoren von Choral auf Tremolo umgeschaltet werden und BREAK stoppt das virtuelle Leslie, wobei die Klangcharakteristik einem Leslie mit gestoppten Rotoren entspricht. Diese Tastengruppe steuert im übrigen auch ein separates Leslie, sobald es an die XB-1 angeschlossen wird. In diesem Fall wird der interne Leslie-Effekt abgeschaltet.

Die Einstellmöglichkeiten des internen Leslie sind sehr vielfältig. Einstellbar sind die Geschwindigkeitsverhältnisse von langsam und schnell drehenden Rotoren und auch die Verzögerungs- und Beschleunigungszeiten beim Umschalten zwischen Choral und Tremolo. Weiterhin ist es auch möglich, die Percussion-Einheit vom Leslie-Effekt auszunehmen und diesen unbeeinflusst an die Lautsprecher zu leiten. Bei dem internen Leslie handelt es sich um ein klassisches Zweikanalsystem mit Horn- und Bassrotor. Alle genannten Zeitparameter lassen sich für beide Speaker getrennt einstellen.

Beim Bühneneinsatz eines separaten Leslies war die Plazierung der Mikrofone massgeblich am Gesamtklang beteiligt. Aus diesem Grund bietet das interne Leslie sogar die Möglichkeit den Winkel und die Distanz von zwei virtuellen Mikrofonen zu beeinflussen.

Und der Klang? Zunächst möchte ich einmal feststellen, dass der Leslie-Effekt in der XB-1 die beste Simulation ist, die mir je zu Ohren gekommen ist. Das Einschwingen und Auslaufen der beiden Rotoren ist deutlich vernehmbar und wertet den Sound der XB-1 zu dem auf, was er sein soll. Vergleicht man das interne Leslie mit einem externen wie z.B. dem legendären Modell 122, zieht das interne Leslie allerdings immer noch den Kürzeren. Das liegt in der Hauptsache daran, dass man ein 122er Leslie in der Regel in seiner Nähe stehen hat und somit der Effekt noch wesentlich direkter spürbar ist, alleine schon durch den voluminösen Resonanzkörper eines separaten Leslie. Dieser macht sich nicht nur klanglich bemerkbar, sondern auch durch ein ordentliches Vibrieren und frische Luft. Auch das gehört zur Nostalgie.

Legt man alle Vor- und Nachteile des XB-Leslies und eines separaten Leslies in eine Waagschale, ist man mit dem XB-Vertreter bestens bedient. Keine mühsame Abnahme durch Mikrofone, und nicht zuletzt spart man sich eine Menge Schweiss beim Transport ein.

Overdrive und Reverb

Besonders interessant für die Freunde aus dem Rock-Lager ist der eingebaute Verzerrer. Heute kann man sowas regeln und zwar durch einen separaten Regler auf der Gehäuseoberseite der XB-1. Früher wurde dies erst durch das Übersteuern der Röhren in der Vorstufe erreicht. Egal wie, der Verzerrer gehört einfach zum Sound der Hammond. Wichtig ist dabei, dass der Verzerrungsgrad stärker wird, je mehr Tasten gedrückt werden – wobei der Sound nicht in einem Verzerrer-Matsch untergehen darf - und je weiter das Lautstärkepedal geöffnet wird. Beides hat der Verzerrer der XB-1 drauf. Das mit dem Pedal ist mir allerdings erst aufgefallen, als ich die XB zum ersten Mal auf der Bühne gespielt habe. Ich habe zur Regulierung der Lautstärke ein Pedal an die Volumenbuchse der XB angeschlossen und nicht wie sonst üblich ein Pedal in den Signalweg eingeschleift. Beim Lautermachen über das Pedal fiel dann die zunehmende Verzerrung auf. Wirklich Klasse! Funktioniert aber wie gesagt nur, wenn Sie ein Lautstärkepedal an die entsprechende Buchse der XB anschliessen.

Die grundsätzliche Stärke des Verzerrers wird den bereits beschriebenen Regler eingestellt.

Insgesamt bietet die XB-1 vier verschiedene Halltypen. Die Stärke des Halleffektes lässt sich wiederum über einen Regler auf der Gehäuseoberseite einstellen. Bei den vier Halleffekten handelt es sich um nichts besonderes, aber sie tun Ihren Dienst und sind für dieses Einsatzgebiet absolut ausreichend.

Sonstiges

Die XB-1 bietet viele Möglichkeiten die Einstellungen zu editieren und den eigenen Bedürfnissen anzupassen. Hierbei ist es natürlich sehr sinnvoll, dass diese auch abgespeichert werden können. Insgesamt gibt es dafür 64 Speicherplätze die zunächst einmal mit Werksounds belegt sind, aber auch überschrieben werden können.

Von der MIDI-Seite her macht die XB-1 eine gute Figur, wenn es um den Einsatz im Sequenzer-Verbund geht. Leslie, Vibrato, Chorus und sogar die Zugriegel lassen sich über sogenannte NRPNs (Non Registered Parameter Number) steuern. Das gewährleistet, dass die XB-1 nichts an "Leben" einbüsst, wenn sie über den Sequenzer gesteuert wird.

Hier ein Beispiel zur Steuerung der Zugriegel: Die Zugriegel für Upper reagieren auf Controller #80, Lower auf #81 und Bass auf #82. Die Wertänderungen für die einzelnen Fusslagen werden dann folgendermassen vorgenommen. Sie senden den Controller #80 hammond xb-1für die Upper-Zugriegel und stellen dann die Werte für #80 ein, dabei beeinflussen die Werte 0-8 die Fusslage 16', 9-17 die Fusslage 5 1/3', 18-26 die Fusslage 8' usw. Die gleichen Werte für Controller #81 beeinflussen die Lower-Zugriegel und die zwei Fusslagen für den Bass (16' und 8') reagieren auf Controller #82 und den Wertbereich 0-8 und 9-17. In der Abbildung sehen Sie eine Mixermap des Programms Cubase, mit der sich die Fusslagen der einzelnen Bereiche bequem steuern lassen.

Im Bühneneinsatz kann das Instrument sogar mit Masterkeyboardfunktionen aufwarten. Zwei zusätzliche Keyboardzonen können zur Steuerung externer Klangerzeuger genutzt werden. An Einstellmöglichkeiten für MIDI-Kanäle, Programmwechselbefehle, Volumen und dergleichen ist alles vorhanden. Setzt man die XB-1 so ein, wird man auch schnell das Vorhandensein des Pitch- und Modulationsrad zu schätzen wissen.

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