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NAMM99
Nach vier intensiven Tagen, vom 28. bis zum 31. Januar 1999, war mir klar: Die Musikindustrie hat wieder einmal eine eher abwartende Haltung eingenommen. Sicher wurden viele Neuheiten vorgestellt, aber eine atemberaubende fand ich nicht darunter (vergleiche "Rosinen"). Dafür kann von einem allgemeinen "Aufräumen" gespConvention Center Los Angelesrochen werden: Kleinere Firmen wurden von grösseren übernommen - oder, wie es so schön heisst, in die Familie aufgenommen - zum Teil erst unmittelbar vor der Messe, was für einiges Rätselraten sorgte. 

Was an der AES in San Francisco schon für die Profis klar war, wurde nun auch für viel Homerecording-Equipment  in die Tat umgesetzt: 24 Bit  und 96 kHz gehören fortan zum guten Ton - in jeder Hinsicht. Und ein Grabenkrieg scheint sich gelegt zu haben: Alesis und Tascam anerkennen (respektieren?) sich gegenseitig; somit wird es erstmals möglich (dank längst erwarteten, und nun realisierten Formatkonvertern) Adat- und T-Dif-Geräte im Verbund laufen zu lassen.

Dass es den Amerikanern wirtschaftlich besser geht als den Europäern, scheint sich in den diversen Stellenangeboten zu bewahrheiten, die in den offiziellen NAMM-Organen oder gar direkt an den Ausstellungsständen zu sehen waren. Und es waren nicht nur grosse Vertriebe, die Personal suchten, auch der Versandhandel ist im Aufschwung, umso mehr, als dass der US-Kunde die State-Tax (eine Umsatzsteuer, die je nach Wohnort bis zu 12% ausmacht) sparen kann, vorausgesetzt, er bestellt bei einer Versandfirma, die in einem anderen Staat domiziliert ist.

Das Internet wird immer wichtiger: Kaum mehr eine Firma, die nicht eine eigene Website ihr eigen nennt, auf der sie neben technischen Informationen und neuer Firmware (zum Downloaden, wie es so schön heisst) auch Sonderpreise für kleinere Restposten anbieten kann.

Ein Trend ist (leider) feststellbar: Die Remixing-Garde hat anscheinend mehr Geld als die "echten" Musiker (Menschen, die noch ein Instrument spielen können); nur so lassen sich die diversen Kästchen der japanischen Giganten erklären, die den Sampleklau und dessen Weiterverarbeitung zu "neuen Hits" zum Kinderspiel werden lassen.

Und noch einen Trend (der leider ganz allgemein und weltweit um sich greift) musste ich feststellen: Es geht auch in der Musik fast ausschliesslich nur noch ums Geld! Die Firmen, bei denen man das Gefühl hat, dass sie aus Leidenschaft an der Sache etwas Neues entwickeln, werden immer seltener. 

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