So what's new?

Jede Messe lebt ja von den neuen Produkten, die den staunenden Besuchern erstmals vorgeführt werden. In diesem Jahr ging ein erleichtertes Aufatmen durch die Reihen der Musiker: Es gibt nichts wirklich Umwerfendes, das all unsere teuer erstandenen Geräte wertlos machen würde.

Ein sich schon länger abzeichnender Trend wurde jedoch noch klarer: Der Computer wird nicht nur zum Organisations- und Unterhaltungszentrum der Familie, sondern auch zum Hauptwerkzeug des Musikers. Was vor ein paar Jahren von Digidesign mit TDM eingeläutet und dann (unter anderen) von Steinberg mit VST verbreitert wurde, dürfte die Zukunft sein: Der schnelle Computer mit einer Unmenge RAM (1 GB oder mehr darf es schon sein) und grosser, schneller Harddisk (25 GB ist momentan gerade gut genug), der mit einem Zentralprogramm (Cubase, Logic, ProTools o.ä.), einer Audio-Karte und vielen Plug-ins unsere gesamte Hardware ersetzt. Was es dann noch braucht, sind mindestens ein Mikrofon, eine MIDI-Tastatur, evt. ein Eingabegerät (siehe weiter unten bei Tascam) und ein gute Abhöre. Vorbei sind die Zeiten der gestapelten, schwarzen Metallkästen (Expander, Sampler und Effektgeräte), der vielen Audio- und MIDI-Kabel, der Racktürme und Mischpulte - vom ersten Piepser bis zum Mastering unserer Meisterwerke und dem Brennen auf CD, resp. DVD wird bald alles durch unseren Rechner gehen, und nur dessen Leistung (und die Qualität der Resourcen schonenden Software) wird unsere Möglichkeiten begrenzen.

Sah man bei Steinberg (www.steinberg.de) neben dem LM-4 Drumcomputer auch schon den virtuellen Prophet 5 (mit etlichen Verbesserungen gegenüber dem "echten") und wies auf das baldige Erscheinen des PPG 2 hin, zeigte Emagic (www.emagic.de) den noch in der Entwicklung stehenden virtuellen Sampler, der, in Logic integriert, auf wesentlich einfachere Art und somit auch schneller zum gewünschten Resultat führt, als jeder externe Sampler, den ich kenne. Die rasante Entwicklung der VST- sowie der TDM-Plug-ins weist eindeutig den Weg.

Dass Remixers und DJs immer noch (oder immer mehr) einen wichtigen Marktfaktor spielen, zeigen nicht nur die neuen All-in-one Remix-Geräte, sondern auch die Demosongs, die in den verschiedenen Vorführungen zu hören waren und die neuen Möglichkeiten, die in die Audio-Sequenzer eingebaut wurden.

Ein weiterer Trend ist die Rückkehr zur "echten" Klaviertastatur, findet man doch mittlerweile wieder 88-Taster mit gewichtetem Holz-Feeling neben Kurzweil (PC88, neu PC2) nun auch bei Yamaha (u.a. S80) und Roland (XV-88).